Der Kanon des Neuen Testaments mit dem festgelegten Umfang von 27 biblischen Schriften vom Matthäusevangelium bis zur Apokalypse war nie eine Selbstverständlichkeit, er hat eine lange und interessante Geschichte.
In seinem Buch gibt der Autor einen Abriss der spannungsreichen Entwicklung des neutestamentlichen Kanons, er schildert die Geschichte der Auswahl und des Ausschlusses urchristlicher Schriften, die erst im 4. Jahrhundert n. Chr. zum vorläufigen Abschluss kam. Dargestellt werden dann auch die Diskussionen um einzelne Schriften, welche die weitere Geschichte des Neuen Testaments in der Antike und im Mittelalter begleiteten, und schliesslich wird die kritische Erforschung des Kanons in der Neuzeit beschrieben.
Einen Schwerpunkt bilden deshalb auch die kritischen Anfragen an den neutestamentlichen Kanon durch den Humanismus (Erasmus von Rotterdam u.a.), die Reformation (Martin Luther u.a.) und die Aufklärung (Johann Salomo Semler u.a.). Die Frage nach der Bedeutung des Kanons wird bis in die Diskussionen der Gegenwart, z.B. auch in der Ökumene, fortgeführt.
Ein Buch, das Theologen wie interessierte Laien mit der Geschichte und den Problemen des neutestamentlichen Kanons vertraut machen will.
2004, 218 Seiten, Paperback
ISBN 978-3-290-17303-6
CHF 48.00
«Das Buch ist eine gut abgestimmte Gesamtdarstellung. Es ist sehr gut, sogar spannend zu lesen, es ist übersichtlich, gut gegliedert, bietet präzise Information in sachlicher und zugleich verständlicher Weise. Das Werk gehört in den Bücherschrank von theologisch interessierten Personen ebenso wie in das Regal von Theologinnen und Theologen, unabhängig von ihrem konkreten Einsatzbereich.» Rezension von Walter Kirchschläger für die Schweizerische Kirchenzeitung vom 28. Mai 2009
Hermann von Lips, Dr. theol., Jahrgang 1942, war Gemeindepfarrer in der Bayerischen Landeskirche. Nach Promotion in Heidelberg (1974) und Habilitation in München (1989) ist er seit 1994 Professor für Neues Testament an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Schwerpunkte seiner Forschung sind die neutestamentlichen Pastoralbriefe sowie die biblische Weisheitstradition, dazu auch feministische Exegese.