Gespräche 1964–1968

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Schon 1931 bemerkte Dietrich Bonhoeffer über Barths freie Rede im Gespräch: «Es ist da eine Offenheit und eine Bereitschaft für den Einwand, der auch auf die Sache zielen soll, und dabei eine derartige Konzentration und ein ungestümes Drängen auf die Sache, der zuliebe man stolz oder bescheiden, rechthaberisch oder völlig unsicher reden kann.» Besonders in seinem letzten Lebensjahrzehnt hat der Basler Theologe die Gattung des freien Gesprächs geschätzt und mit mannigfachen Gesprächspartnern praktiziert, sei es in Form von Diskussionen mit verschiedenen Gruppen, sei es in Gestalt von «Fragebeantwortungen» und Interviews. Interessant sind die Gespräche mit Vertretern der Gemeinschaftsbewegung: mit Pietisten, Methodisten und Herrnhutern, die Diskussionen und Interviews in den USA. Eine spezielle Perle ist das Gespräch mit evangelischen Buchhändlern über «Möglichkeiten der Kirche im totalen Staat» und über «das Alter». Karl Barth wird in diesen Gesprächen noch unmittelbarer und lebendiger präsent als in seinen Büchern. Herausgefordert durch Fragen und Gegenvoten, äußert er sich zu Themen des Glaubens und des Christenlebens, zu theologischen Problemen, zu aktuellen Vorgängen in Kirche und Politik, zu seinem Lebensweg und Werk. Das alles mit Freude an der Sache und in einer so eingängigen Sprache, daß die Texte nicht nur theologischen Kennern neue Einblicke vermitteln, sondern auch sogenannte «Laien» zum Mitgehen und Nachdenken beflügeln.

Karl Barth-Gesamtausgabe, Band 28/Abt. IV
, XVII/646 Seiten, Leinen mit SU
ISBN 978-3-290-17136-0
105,00 €

Karl Barth (1886–1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tübingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Römerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Göttingen ein, später wurde er Ordinarius in Münster und Bonn. Er war Mitherausgeber von «Zwischen den Zeiten» (1923–1933), der Zeitschrift der Dialektischen Theologie. Karl Barth war der Mitautor der «Barmer Theologischen Erklärung» und ein führender Kopf des Widerstands gegen die «Gleichschaltung» der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 verlor Barth wegen Verweigerung des bedingungslosen Führereids seine Stelle an der Bonner Universität. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, «Die Kirchliche Dogmatik», ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.

Eberhard Busch, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., Jahrgang 1937, studierte Theologie und war von 1965 bis 1968 als Assistent von Karl Barth tätig. Später arbeitete er als Pfarrer in Uerkheim, Aargau, und als Professor für Reformierte Theologie in Göttingen.

Karl Barth-Gesamtausgabe

Seit 1971 sind im Theologischen Verlag Zürich mehr als 50 Bände der Karl Barth-Gesamtausgabe erschienen. In ihr werden Barths Texte kritisch ediert und so präsentiert, dass sie für die wissenschaftliche Beschäftigung, aber auch für einen grösseren Interessentenkreis lesbar und zugänglich werden. Jeder Band wird von einem oder mehreren spezialisierten Herausgebenden bearbeitet und erscheint in Zusammenarbeit mit der Leitung des Karl Barth-Archivs.
Angelegt ist die Gesamtausgabe auf ca. 70 Bände. Nicht aufgenommen wird die «Kirchliche Dogmatik» und – ausser den bereits edierten Texten – die gut greifbar vorliegenden monographischen Arbeiten Barths.

Die Gesamtausgabe gliedert sich in sechs Abteilungen:

I. Predigten
II. Akademische Werke
III. Vorträge und kleinere Arbeiten
IV. Gespräche
V. Briefe
VI. Aus Karl Barths Leben

Jedem Text bzw. jedem Band sind Einleitungen vorangestellt, in denen der Anlass und die Entstehung des Texts, der historische oder biografische Hintergrund und, soweit ermittelbar, die unmittelbare Wirkungsgeschichte erläutert werden. Textgrundlage ist in der Regel der letzte von Barth autorisierte Druck.

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