Die Tiefe, der Scharfsinn und die Neuheit des theologischen Denkens, welches das Johannesevangelium als Werk kennzeichnet, die Schönheit seiner Sprache, die oft übersehene Feinheit und Stringenz der Argumentation faszinieren die Leser stets von neuem. Das vierte Evangelium ist aber kein leicht zu interpretierendes Werk. Nur wer sich mit einer oberflächlichen Lektüre nicht zufrieden gibt und bereit ist, sich überraschen zu lassen, entdeckt den komplexen Reichtum der johanneischen Erzählwelt, die ihrerseits das menschliche Leben in signifikanter Weise auslegt.
Die Aufsätze dieses Sammelbandes sind Ergebnisse einer mehr als zehnjährigen Forschungsarbeit über die johanneische Literatur. Zwei Fragestellungen stehen im Vordergrund. Zum einen wird versucht, das Johannesevangelium als Interpretationsprozess wahrzunehmen und anhand des Relecture-Modells diese hermeneutische Bewegung zur Sprache zu bringen. Zum andern wird die jüngere Literaturwissenschaft, insbesondere die Narratologie, in Anspruch genommen, um die johanneische Erzählwelt sachgemäss auszulegen.
Abhandlungen zur Theologie des Alten und Neuen Testaments (AThANT), Band 84
2004, 364 Seiten, 16.0 x 23.5 cm, Hardcover
ISBN 978-3-290-17294-7
64,00 €
Jean Zumstein, Jahrgang 1944, ist emeritierter Professor für Neues Testament an der Universität Zürich.
Für die Reihe «Abhandlungen zur Theologie des Alten und Neuen Testaments» (AThANT) zeichnen verschiedene Herausgeber verantwortlich. Im Bereich Altes Testament sind dies Erhard Blum (Universität Tübingen), Shimon Gesundheit (Hebrew University of Jerusalem) und Konrad Schmid (Universität Zürich), im Bereich Neues Testament sind es Christine Gerber (Universität Hamburg), Stefan Krauter (Universität Zürich) und Jens Schröter (Humboldt-Universität Berlin).