Tumasch Dolf – 1889 in Mathon am Schamserberg im Graubünden geboren, 1963 in Zillis verstorben – darf als eine der originellsten Persönlichkeiten der Sutselva, des kleinen rätoromanischen Kulturkreises am Hinterrhein, bezeichnet werden. Neben seinem Lehrerberuf schrieb er Erzählungen im sutselvischen Dialekt. Darüberhinaus sammelte er Schamser Volkslieder und schuf, von diesen inspiriert, auch eigene Kompositionen.
Dolfs Prosa steht in der mündlichen Erzähltradition des Schams. Besonders ansprechend ist sie dort, wo sie in unmittelbarer Weise aus Selbsterlebtem – vor allem Erlebnisse aus der Jugendzeit – berichtet, wie etwa die Geschichte seiner Geige, das erste Weihnachtsfest mit Christbaum im Nachbardorf und die Expedition nach Andeer, um sich fotografieren zu lassen. Die hier erstmals in deutscher Übersetzung gebotene Auswahl der «Istorgias» sind für Liebhaber von Erzählungen, eignen sich aber auch besonders zum Vorlesen.
Der Übersetzer, der von 1984–1993 als Pfarrer in Zillis und am Schamserberg wirkte, hat der kleinen Sammlung eine Einführung vorangestellt. Dem Band sind sechs Zeichnungen von Menga Dolf, der renommierten Künstlerin und Enkelin des Erzählers, beigegeben.
- übersetzt von Huldrych Blanke
- mit Illustrationen von Menga Dolf
Pano Verlag
2004, 128 Seiten, Paperback mit s/w-Illustrationen
ISBN 978-3-907576-71-7
CHF 24.00
Tumasch Dolf, 1889–1963, Komponist und romanischer Schriftsteller.
Huldrych Blanke, Jahrgang 1931, arbeitete als reformierter Pfarrer in verschiedenen Gemeinden. 1984 erhielt er den Kulturpreis der Gemeinde Riehen.
Menga Dolf, Jahrgang 1963, freischaffende Künstlerin und Präsidentin von visarte.graubünden, hat in Luzern, in Paris und Zürich studiert. Sie hat u.a. den Förderpreis der Bündner Regierung und den Anerkennungspreis der Stadt Chur erhalten, war Gaststipendiatin am Schweizerischen Institut in Rom. Ausstellungen in Chur, Basel, Zürich, Paris und weiteren Orten.