Karl Barth
hg. von Nelly Barth, Gerhard Sauter
Karl Barth war von 1911 bis 1921 Pfarrer in der Bauern- und Arbeitergemeinde Safenwil (Kanton Aargau, Schweiz). Er hat sich in diesen Jahren ganz dem Gemeindeaufbau, das heißt vor allem der sorgfältigen Ausarbeitung der sonntäglichen Predigt und der Vorbereitung des kirchlichen Unterrichts gewidmet. Auf dieser Arbeit beruhen die Anfänge seiner späteren Theologie, die – nach Barths eigener Aussage – «Theologie für die Pfarrer» sein will.
Der vorliegende Band enthält alle Predigten aus dem Jahre 1913. Die Predigttexte – oft kurze Bibelworte, zum Teil aber auch größere Textzusammenhänge (zum Beispiel Predigten über den Propheten Amos und über die Petrus-Geschichte) – hat Barth selbst gewählt. Entscheidend für die Textwahl war die exemplarische Bedeutung des biblischen Wortes und die aktuelle Gemeindesituation. Die Predigten zeichnen sich durch eine breite Auslegung des biblischen Textes und eine nicht weniger eindringliche Anleitung zum christlichen Leben aus; dabei wird immer wieder auch die Frage nach den praktisch-politischen Konsequenzen des christlichen Glaubens gestellt. Daß Karl Barth damals ein «Religiös-Sozialer» war, wird aus diesen Predigten erneut deutlich.
Karl Barth-Gesamtausgabe, Band 8/Abt. I
2. Aufl. 1994, XIII/719 Seiten, Leinen mit SU
ISBN 978-3-290-16101-9
96,00 €
Karl Barth (1886–1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tübingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Römerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Göttingen ein, später wurde er Ordinarius in Münster und Bonn. Er war Mitherausgeber von «Zwischen den Zeiten» (1923–1933), der Zeitschrift der Dialektischen Theologie. Karl Barth war der Mitautor der «Barmer Theologischen Erklärung» und ein führender Kopf des Widerstands gegen die «Gleichschaltung» der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 verlor Barth wegen Verweigerung des bedingungslosen Führereids seine Stelle an der Bonner Universität. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, «Die Kirchliche Dogmatik», ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.
Nelly Barth-Hoffmann, 1893–1976, war von 1913 bis zu seinem Tod mit Karl Barth verheiratet. Sie gab ihr Musikstudium für die Ehe auf, das Paar hatte fünf Kinder.
Seit 1971 sind im Theologischen Verlag Zürich mehr als 50 Bände der Karl Barth-Gesamtausgabe erschienen. In ihr werden Barths Texte kritisch ediert und so präsentiert, dass sie für die wissenschaftliche Beschäftigung, aber auch für einen grösseren Interessentenkreis lesbar und zugänglich werden. Jeder Band wird von einem oder mehreren spezialisierten Herausgebenden bearbeitet und erscheint in Zusammenarbeit mit der Leitung des Karl Barth-Archivs.
Angelegt ist die Gesamtausgabe auf ca. 70 Bände. Nicht aufgenommen wird die «Kirchliche Dogmatik» und – ausser den bereits edierten Texten – die gut greifbar vorliegenden monographischen Arbeiten Barths.
Die Gesamtausgabe gliedert sich in sechs Abteilungen:
I. Predigten
II. Akademische Werke
III. Vorträge und kleinere Arbeiten
IV. Gespräche
V. Briefe
VI. Aus Karl Barths Leben
Jedem Text bzw. jedem Band sind Einleitungen vorangestellt, in denen der Anlass und die Entstehung des Texts, der historische oder biografische Hintergrund und, soweit ermittelbar, die unmittelbare Wirkungsgeschichte erläutert werden. Textgrundlage ist in der Regel der letzte von Barth autorisierte Druck.