Ulrich Knellwolf
Wie den reformatorischen Kirchen die mündigen Christen abhandenkamen, und dass die Predigt nur soll, was sie kann
- Unkonventionelle Blicke auf die Reformationsgeschichte
- Das Priestertum aller Gläubigen als ungelöstes Problem reformatorischer Predigt
Verkündigung des Evangeliums sei Auslegung der Bibel durch die Predigt theologisch gebildeter Amtsträger. So lehren die reformatorischen Kirchen unisono. Aber schon im 16. Jahrhundert geraten Laien, die selbst die Bibel lesen und sich auf das Priestertum aller Gläubigen berufen, damit in Konflikt. Er ist bis heute nicht gelöst. Anhand von vier Stationen aus der Zürcher Reformationsgeschichte erzählt Ulrich Knellwolf, wie es zu diesem Konflikt kam, der schliesslich zur Abspaltung der Täufer führte: Das Wurstessen am ersten Fastensonntag 1522, die Hinrichtung des Täufers Felix Manz, der Bildersturm des Schuhmachers Klaus Hottinger, der das Wegkreuz in Stadelhofen umlegt, und die Taufe eines jungen Pestalozzi durch den italienischen Glaubensflüchtling Bernardino Ochino.
Verkündigung des Evangeliums und Predigt der Amtsträger sind nicht identisch. Evangeliumsverkündigung ist die alltägliche Sache des prophetischen Amts jedes Christenmenschen, sagt Ulrich Knellwolf. Eigenständig und höchst aktuell stellt er auf den Spuren Jeremias Gotthelfs Überlegungen an, wie der bis heute andauernde Konflikt theologisch gelöst werden könnte. Sein Ansatz regt an, dieses offene Problem reformatorischer Theologie und Kirche neu zu bedenken.
2017, 116 Seiten, 12.5 x 20.0 cm, Paperback
ISBN 978-3-290-17903-8
24,80 €
Ulrich Knellwolf, Pfarrer, Dr. theol., Jahrgang 1942, veröffentlichte mehrere Romane («Roma Termini», «Auftrag in Tartu») und Bände mit Kurzgeschichten. Im TVZ erschienen zuletzt «In Leiden und Sterben begleiten» (mit Heinz Rüegger, 2004), «Wir sind’s noch nicht, wir werden’s aber» (2016), «Rede, Christenmensch!» (2017) und der Gedichtband «Mach dir keinen Reim» (2019).