Helmut Utzschneider
Der Kommentar legt Micha als dramatischen Text aus und erschliesst dadurch die lebhaften Reden und eindringlichen Bilder so, dass das «Micha-Drama» in der Vorstellung gleichsam selbst inszeniert werden kann.
Der erste Akt (Mi 1,2–5,14) ist als Zeitreise konzipiert. Die Hauptperson, Micha von Moreschet, ist im ausgehenden achten Jahrhundert. v. Chr. situiert, als Samaria zerstört und Jerusalem belagert wurde. Von daher vergegenwärtigen die Szenen Stationen der weiteren Geschichte Israels, besonders Jerusalems, bis in jene ferne Zeit, in der Schwerter zu Pflugscharen und Speere zu Winzermessern werden. Im zweiten Akt (Mi 6,1–7,20) ist ein Rechtsstreit nachgezeichnet, den JHWH mit seinem Volk ausficht, und in dem er sich vom Ankläger und Richter (Mi 6,3f; 6,9ff) zum Rechtshelfer seines Volkes (Mi 7,9) wandelt. Im Gericht bringt JHWH einerseits zur Geltung, was gut ist (Mi 6,8); andererseits lässt er sich als ein Gott erfahren, der Schuld vergibt und sich wieder und wieder erbarmt (Mi 7,18f.).
Zürcher Bibelkommentare AT, Band 24/1e
2005, 176 Seiten, Paperback
ISBN 978-3-290-17368-5
CHF 42.00
Helmut Utzschneider, geboren 1949, ist Professor für Altes Testament an der Augustana-Hochschule, der Theologischen Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern in Neuendettelsau.
Die Zürcher Bibelkommentare richten sich nicht nur an Theologinnen und Theologen, sondern auch an Lesende, die nur in beschränktem Masse mit wissenschaftlichen Kommentaren arbeiten. Sie ermöglichen sowohl dem Gemeindeglied als auch Menschen, die kirchlich nicht engagiert sind, eine fundierte und verständliche Einführung in die Bibel. Das Alte Testament ist in 26 Teile aufgefächert, die in etwa 30 Bänden behandelt werden, das Neue Testament in 22 Teile, wofür etwa 25 Bände vorgesehen sind.