Erste Fassung (1919)
Der Römerbrief von 1919 ist Karl Barths erstes Buch. In ihm kündigt sich die theologische Wende von der liberalen Theologie des 19. Jahrhunderts zur «Dialektischen Theologie» der 1920er Jahre an. Als Gemeindepfarrer fragt Barth nach einer sachgemäßen Grundlegung einer verantwortlichen Verkündigung, Unterweisung und Seelsorge. Als Zeitgenosse ist Barth bewegt von der im 1. Weltkrieg offenbar gewordenen Katastrophe eines optimistischen Kulturprotestantismus und von der Dringlichkeit der sozialen Frage. Antwort sucht Barth in einer neuen, intensiven Zuwendung zur Heiligen Schrift. Nicht zufällig ist es der Römerbrief des Paulus, an dem Barth dieses neue Hinhören auf die Bibel einübt, also jene Schrift, die auch für Augustinus und für Martin Luther entscheidende Quelle für die Reformation der Kirche gewesen ist. Der Band erhellt den zweijährigen konzentrierten Arbeitsprozeß des Autors durch einen Vergleich zwischen dem Manuskriptentwurf und der zum Teil völlig neu geschriebenen Druckfassung. Sie gibt ferner zahlreiche Hinweise auf verborgene zeitgeschichtliche Auseinandersetzungen.
Karl Barth-Gesamtausgabe, Band 16/Abt. II
744 Seiten, 12.5 x 20.5 cm, Paperback
ISBN 978-3-290-18681-4
CHF 96.00
Seit 1971 sind im Theologischen Verlag Zürich mehr als 50 Bände der Karl Barth-Gesamtausgabe erschienen. In ihr werden Barths Texte kritisch ediert und so präsentiert, dass sie für die wissenschaftliche Beschäftigung, aber auch für einen grösseren Interessentenkreis lesbar und zugänglich werden. Jeder Band wird von einem oder mehreren spezialisierten Herausgebenden bearbeitet und erscheint in Zusammenarbeit mit der Leitung des Karl Barth-Archivs.
Angelegt ist die Gesamtausgabe auf ca. 70 Bände. Nicht aufgenommen wird die «Kirchliche Dogmatik» und – ausser den bereits edierten Texten – die gut greifbar vorliegenden monographischen Arbeiten Barths.
Die Gesamtausgabe gliedert sich in sechs Abteilungen:
I. Predigten
II. Akademische Werke
III. Vorträge und kleinere Arbeiten
IV. Gespräche
V. Briefe
VI. Aus Karl Barths Leben
Jedem Text bzw. jedem Band sind Einleitungen vorangestellt, in denen der Anlass und die Entstehung des Texts, der historische oder biografische Hintergrund und, soweit ermittelbar, die unmittelbare Wirkungsgeschichte erläutert werden. Textgrundlage ist in der Regel der letzte von Barth autorisierte Druck.