Karl Barth
hg. von Hans-Anton Drewes
Der Ausbruch des Weltkriegs 1914 bedeutete für Karl Barth «ein doppeltes Irrewerden»: an der Theologie seiner Lehrer, die durch ihre Identifizierung mit der Kriegspolitik Wilhelms II. unglaubwürdig geworden waren, und ebenso am europäischen Sozialismus, der überall in die nationale Kriegsfronten eingeschwenkt war. So wurde Barth auf den Weg einer leidenschaftlichen Suche nach neuen, tragfähigen theologischen Grundlagen und nach einem neuen Verständnis der politischen Verantwortung gedrängt. Der vorliegende Band dokumentiert die Wegmarken dieser Suche und macht so die Ursprünge, die Motive und Intentionen der Entscheidungen verständlich, die mit der «Dialektischen Theologie» Epoche machten und die Theologie des 20. Jahrhunderts entscheidend prägten.
Karl Barth-Gesamtausgabe, Band 48/Abt. III
2012, XXII/764 Seiten, 12.5 x 20.5 cm, Leinen mit SU
ISBN 978-3-290-17630-3
160,00 €
Karl Barth (1886–1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tübingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Römerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Göttingen ein, später wurde er Ordinarius in Münster und Bonn. Er war Mitherausgeber von «Zwischen den Zeiten» (1923–1933), der Zeitschrift der Dialektischen Theologie. Karl Barth war der Mitautor der «Barmer Theologischen Erklärung» und ein führender Kopf des Widerstands gegen die «Gleichschaltung» der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 verlor Barth wegen Verweigerung des bedingungslosen Führereids seine Stelle an der Bonner Universität. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, «Die Kirchliche Dogmatik», ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.
Hans-Anton Drewes, Dr. theol., Jahrgang 1946, war von 1997 bis Februar 2012 Leiter des Karl-Barth-Archivs in Basel.
Seit 1971 sind im Theologischen Verlag Zürich mehr als 50 Bände der Karl Barth-Gesamtausgabe erschienen. In ihr werden Barths Texte kritisch ediert und so präsentiert, dass sie für die wissenschaftliche Beschäftigung, aber auch für einen grösseren Interessentenkreis lesbar und zugänglich werden. Jeder Band wird von einem oder mehreren spezialisierten Herausgebenden bearbeitet und erscheint in Zusammenarbeit mit der Leitung des Karl Barth-Archivs.
Angelegt ist die Gesamtausgabe auf ca. 70 Bände. Nicht aufgenommen wird die «Kirchliche Dogmatik» und – ausser den bereits edierten Texten – die gut greifbar vorliegenden monographischen Arbeiten Barths.
Die Gesamtausgabe gliedert sich in sechs Abteilungen:
I. Predigten
II. Akademische Werke
III. Vorträge und kleinere Arbeiten
IV. Gespräche
V. Briefe
VI. Aus Karl Barths Leben
Jedem Text bzw. jedem Band sind Einleitungen vorangestellt, in denen der Anlass und die Entstehung des Texts, der historische oder biografische Hintergrund und, soweit ermittelbar, die unmittelbare Wirkungsgeschichte erläutert werden. Textgrundlage ist in der Regel der letzte von Barth autorisierte Druck.